Benediktweg Etappe 4 (Seebruck - Wasserburg a. Inn)

Seebruck · Seeon · Gstadt a. Chiemsee · Eggstätt · Amerang · Wasserburg a. Inn


Von Seebruck
– dem größten Segelhafen am Chiemsee – führt der Benediktweg nun weiter nach
Seeon mit dem gleichnamigen Kloster. Wer sich Zeit für die kleinen
Besonderheiten am Wegesrand nimmt, erkennt die Spuren, die der mächtige
Chiemsee-Gletscher zur Würm-Eiszeit hier hinterlassen hat. Das Kloster Seeon,
das 994 gegründet wurde, zählt mit seiner malerischen Lage auf einer Insel zu
einem der zauberhaftesten Orte im nördlichen Chiemgau. Die Klosterkirche St.
Lambert ist ein wahres Bilderbuch der Kunstgeschichte: Allein die Renaissancemalereien
an der Decke sind einzigartig zwischen Hamburg und Berchtesgaden. Im 11.
Jahrhundert war das Benediktinerkloster eine bedeutende Schreibschule, in der
sogar Kaiser Heinrich II. liturgische Bücher in Auftrag gab. Dem Geist von
Seeon entspricht es, dass die Kirche tagsüber geöffnet ist und von Gästen
besucht werden kann. Darüber freute sich schon Wolfgang Amadeus Mozart, der auf
seinen Reisen nach München hier gerne Station machte. Regelmäßig finden
Konzerte und Veranstaltungen statt. Von Mitte Mai bis Anfang Oktober lädt der
Mesner jeden Sonntag um 14 Uhr zu einer Führung durch die Klosterkirche.

Der Benediktweg
führt zurück nach Gstadt und damit an das Ufer des Chiemsees: Nun heißt es an
Bord zu gehen, denn zwei der schönsten Ausflugsziele der Region befinden sich
nicht am Festland. Mit dem Schiff setzen Besucher auf die Inseln Herrenchiemsee
und Frauenchiemsee über. Frauenchiemsee ist ein wahres Kleinod mit verträumten
Gärten und Kunstgalerien, der Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth – eines der
ältesten Frauenklöster Deutschlands – und dem hübschen Klosterladen. Die Insel
ist in gut 25 Minuten umrundet, eingekehrt wird in traditionellen Gaststätten.
Auch auf der größeren Herreninsel befand sich mit Herrenwörth einst eines der
ältesten Klöster nördlich der Alpen: Heute beherbergt das Augustiner
Chorherrenstift (Altes Schloss Herrenchiemsee) ein Museum zur Kloster- und
Stiftsgeschichte. Das Neue Schloss Herrenchiemsee wurde von König Ludwig II.
erbaut, der die Insel 1873 erwarb. Prachtvolles Vorbild war Schloss Versailles,
vollenden konnte der König sein Projekt nicht mehr. Empfehlenswert ist eine
Führung durch die Prunkräume bzw. ein Besuch der wechselnden
Sonderausstellungen. Die Insel kann auf dem Rundweg (rund 7 km) zu Fuß oder per
Kutsche erkundet werden.

Wasser
bleibt auch im weiteren Wegverlauf das bestimmende Element: Von Gstadt geht es
nach Breitbrunn 23 mit dem Strandband und zur „Eggstätt-Hemhofer Seenplatte“ –
mit über 75 Jahren eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns. 17 Seen
umfasst diese „Eiszerfallslandschaft“ – allesamt sind sie in der letzten
Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren entstanden. Moränenhügel, Toteislöcher, Auwälder
und Schilfgürtel bieten ideale Lebensbedingungen für Vögel, Insekten und rund
50 Libellenarten, die bei „Libellenführungen“ entdeckt werden können. Ab
Seebruck bietet sich eine Alternativroute des Benediktweges über den
Chiemsee-Rundweg nach Schafwaschen, Rimsting und über kleine Dörfer zur „Ratzinger
Höhe“ an: Der Abstecher wird mit einem tollen Blick auf die Alpen, den Chiemsee
und den Simssee belohnt. Mit viel Charme, gemütlichen Cafés und einem außergewöhnlichen
Feinkostladen empfängt Amerang seine Besucher. Das stilvoll eingerichtete
Schloss Amerang öffnet seine Pforten im Rahmen von Veranstaltungen, Konzerten
und Festen. Das Bauernhausmuseum gewährt mit original Häusern und Werkstätten
Einblicke in das ländliche Leben vor 500 Jahren. Idyllisch ist auch der
Ameranger Moorrundweg.